Lieblings-Tofu

Und die Frage, ob Soja gesund ist oder nicht

Ab und zu esse ich unglaublich gerne Tofu. Für meinen Geschmack muss er aber auf sehr spezielle Weise zubereitet werden, sonst finde ich ihn einfach nur langweilig. Und langweilige Dinge muss man wirklich nicht essen, oder? Generell spaltet Tofu die Gesellschaft in zwei Lager: die, die ihn lieben und die, die ihn hassen. Die, die Tofu lieben, fragen mich manchmal etwas besorgt, ob der Tofu ihnen gesundheitlich wohl schaden könnte. Für die anderen ist er sowieso kein Thema. Interessanterweise ist der Verzehr von Tofu in asiatischen Ländern, wo er schließlich herkommt und am meisten gegessen wird, gar kein so streitbares Thema. Er wird eben einfach ab und zu gegessen und fertig. Und genau das wäre auch mein Tipp, wenn jemand einen einfachen Rat bezüglich Tofu wünscht: iss ihn, aber in moderaten Mengen und immer in Bio-Qualität.

Es gibt aber natürlich auch eine ausführlichere Antwort …

Was ist Tofu überhaupt?

Tofu stammt ursprünglich auch China und wird aus Sojamilch hergestellt, die in einem ähnlichen Prozess wie bei der Käseherstellung zu festen weißen Blöcken gepresst wird. Nigari, ein mineralstoffreiches Gerinnungsmittel, das ausfällt, wenn Salz aus Mehrwasser extrahiert wird, verleiht Tofu eine stabile Form. Beim Kauf von Sojaprodukten, zu denen auch Tofu gehört, sollte man immer auf ein Bio-Siegel achten. Denn mittlerweile ist die Einfuhr gentechnisch veränderter Sojaprodukte auch in die EU gestattet. Die Biosiegel schließen die Verwendung von gentechnisch modifizierten Sojabohnen allerdings aus, deshalb ist man hier auf der sicheren Seite. Übrigens werden Sojabohnen in Bioqualität mittlerweile auch in Deutschland und Österreich angebaut.

Ist Tofu schädlich?

Die meisten Studien, die Tofu und somit Soja schädliche Wirkungen bescheinigen, beziehen sich auf Menschen, die extrem viele Sojaprodukte aßen, also zum Beispiel auf Säuglinge, die hauptsächlich mit Soja-Säuglingsnahrung ernährt wurden und auf Menschen, die über einen langen Zeitraum hochdosierte und isolierte Sojaisoflavone als Nahrungsergänzung einnahmen. An keiner Stelle ist in den Studien von Menschen die Rede, die regelmässig etwas Tofu essen oder Sojamilch trinken. Ich halte dies übrigens für eine „Krankheit“ unserer modernen Welt, dass man Menschen isolierte Stoffe in unnatürlich hohen Dosierungen verabreicht und daraus Schlüsse auf die vollwertigen Lebensmittel zieht.

Sojaprodukten wird ja häufig vorgeworfen, dass sie die Entstehung von Brustkrebs begünstigen. Die Universität von Illinois führte dazu im Jahr 2015 eine Studie durch und stellte fest, dass minimal verarbeitete Sojaprodukte Brustkrebs unterdrücken, während isolierte Isoflavone aus der Sojabohne das Tumorwachstum stimulieren.

Die Wirkstoffe in Soja – die Isoflavone

Interessanterweise sind es die Isoflavone im Soja, die im kompletten Lebensmittel eine besonders positive Gesundheitswirkung haben. Sie gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und wirken antioxidativ, entzündungshemmend und präventiv gegen Krebs. Die Isoflavone sind es übrigens auch, die dem Soja eine schwach östrogenähnliche Wirkung verleihen (allerdings 100 bis 1000-mal schwächer als körpereigenes Östrogen oder pharmazeutisches Östrogen). Isoflavone können somit den Hormonhaushalt beeinflussen und können – zumindest wenn sie im kompletten Lebensmittel zugeführt werden – das Risiko, an hormonabhängigen Krebsarten wie Brust-, Gebärmutter- oder Prostatakrebs zu erkranken, senken. Die positive Wirkung der Isoflavone kann aber komplett umschlagen und das Gegenteil bewirken, wenn sie chemisch isoliert und über längere Zeiträume verabreicht werden. Dies geben mittlerweile auch Wissenschaftler zu bedenken, die diese Tatsache so erklären, dass in einem vollständigen Lebensmittel sehr viele Stoffe enthalten sind, die synergistisch miteinander wirken, so dass sie für den Menschen mehr gesundheitliche Vorteile bereithalten als ein isolierter Einzelstoff (ach nee! ;-).

Mein Rezept der Woche

Tofu kann man auf die unterschiedlichsten Arten zubereiten und essen. Ich persönlich nutze ihn am häufigsten als Beilage zu einem asiatischen Reisgericht mit Gemüse. Hier mag ich einen Tofu, der einen klaren Umami-Geschmack hat, also einfach etwas Fleischiges an sich hat. Für diesen Zweck benutze ich am liebsten Räuchertofu, den ich in einer asiatischen Barbecue-Marinade wende und dann anbrate. Selbst Menschen, die sonst nie Tofu essen, weil er ihnen einfach zu langweilig ist, sind von dieser Zubereitungsart in der Regel begeistert.

Und nun meine Frage an Dich: Isst Du gerne Tofu oder noch nicht? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag. 

 

Lieblings-Tofu

Portionen 2 Personen
Zubereitungszeit 10 Minuten
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Zutaten

  • 2 EL Sojasauce optional glutenfrei
  • 1/2 EL Ahornsirup Grad A oder C
  • 1 Knoblauchzehe geschält und gehackt
  • 1/2 TL geräuchertes Paprikapulver
  • ein paar Spritzer Tabasco alternativ: etwas Chili oder Cayennepfeffer
  • 200 g Bio-Räuchertofu in ca. 8 mm dicke Scheiben geschnitten
  • etwas Kokosöl zum Braten

So geht's

  • In einer Schüssel Sojasauce, Ahornsirup, Knoblauch, geräuchertes Paprikapulver und Tabasco verrühren. Den Tofu dazugeben und rundherum marinieren.
  • Eine Pfanne mit etwas Kokosöl erhitzen. Den marinierten Tofu von allen Seiten anbraten, bis er gebräunt und leicht knusprig ist. Achtung, dass er nicht anbrennt! Zum Schluss den Rest der Marinade in die Pfanne geben.
  • Direkt servieren.

Wellcuisine-Tipp

Der Tofu passt gut als Beilage zu einem Reisgericht mit Gemüse.
Wellcuisine Stefanie Reeb

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  1. Barbara Hirschenauer schreibt:

    Liebe Stefanie,
    danke für das tolle Rezept. Ich esse gerne und regelmäßig Tofu, allerdings meist in fermentierter Form als Tempeh oder Joghurt. Ich achte dabei auf Bioqualität und darauf, dass keine unnötigen Zusatzstoffe in dem Produkt enthalten sind.
    LG
    Barbara

  2. Sabine schreibt:

    Hallo Stefanie, danke für den guten Beitrag zum Thema Tofu. Ich esse regelmäßig Tofu, und das schöne ist für mich seine Vielfältigkeit. Egal ob in Scheiben, Würfeln, zerbröselt oder eingelegt, gut gewürzt passt er immer. Ich mag ihn am liebsten gut angebraten, so dass er außen knusprig und innen noch saftig ist, und dann abgelöscht und eingeköchelt statt mariniert. Ich finde beim marinieren die Gefahr zu groß, dass die Marinade beim braten anbrennt. Vor allem Gewürze in der Marinade. Und Bio ist bei Sojaprodukten für mich ein muß.
    Viele Grüße, Sabine

  3. Maria Sigl schreibt:

    Hallo Stefanie, auch ich liebe Räuchertofu. Freue mich schon aufs Rezept. Danke für die interessanten Ausführungen. Lg Maria

  4. Barbara schreibt:

    Ach, habe ich noch gar nichts dazu geschrieben? Hammer, gibt’s gerade immer mal wieder. Einfach mal mit Reis und ich bin glücklich. Danke 🙏

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