Die meiste Zeit meines Lebens habe ich keinen Kaffee getrunken, da ich ihn nie gut vertragen habe. Zwar liebte ich schon immer seinen Geruch und Geschmack – ist ja auch einfach gut! – aber in die Tasse kam er mir trotzdem nicht. Vor ein paar Jahren haben ich im Zuge meiner Ausbildung zum Gesundheitscoach eine Darmkur gemacht, um am eigenen Leib auszuprobieren, was ich zukünftig anderen Menschen empfehlen würde. Diese Kur tat mir so gut, dass ich danach wieder Kaffee trinken konnte, ohne Bauchschmerzen zu bekommen. Heute trinke ich eine Tasse Kaffee pro Tag. Bezüglich dieser einen Tasse bin ich dann ziemlich wählerisch. Es ist ähnlich, wie mit den Süßgkeiten. Auch davon esse ich nicht viel, aber das Wenige muss richtig gut sein, sonst lasse ich es lieber.
Das Feingefühl für Kaffee musste ich erst entwickeln, weil mir einfach die Erfahrung damit fehlte. Zuhause starteten wir viele Versuche bezüglich Kaffeezubereitung, die mich aber nie richtig zufrieden stellten. Irgendwann kaufte ich dann eine Siebträger-Kaffeemaschine und eine Kaffeemühle. Die Freude und Aufregung waren groß, die Enttäuschung nach der ersten Tasse Kaffee umso größer. Er schmeckte sauer, bitter und verbrannt. Viele – wirklich sehr viele – Versuche später mit zweimal Kaffeemaschine komplett auseinander nehmen und wieder zusammen bauen, 5 weitere Kaffeesorten testen, langen Grübeleien, wie man das Kaffeepulver drücken muss, damit es 20 kg Druck entspricht, Tasse vorwärmen, Kaffeeausgabe per Stoppuhr messen (ja, ich weiß, sag nichts!), war ich dann ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Als nächstes war die Milch dran, denn Kaffee ohne Milch macht mir keinen richtigen Spaß. Von den gekauften Milchsorten schmeckte mir am besten Mandelmilch. Die war mir aber ein wenig zu wässrig. Hafermilch hat für meinen Geschmack zu viel eigenes Aroma. Ich wünschte mir eigentlich eine Milch, die eher neutral schmeckt, etwas dickflüssiger ist und etwas mehr Fettgehalt hat.
Also dachte ich über eine Baristamilch nach, die ich selber herstellen kann. Um einen ausgewogenen Geschmack zu erreichen, wollte ich die Milch aus unterschiedlichen Zutaten herstellen, so dass sich die Geschmäcker gegenseitig etwas neutralisieren. Also mischte ich einen größeren Anteil in Wasser eingeweichter roher Mandeln mit etwas glutenfreien Haferflocken und Kokosraspel. Im Mixer püriert mit Wasser und durch einen Nussmilchbeutel (oder Käsetuch) gefiltert, entsteht so eine leckere pflanzliche Baristamilch, die ohne Zusatzstoffe wie Öl, auskommt und dennoch geschäumt werden kann. Das Geheimnis des Milchschaums besteht darin, die Milch mit dem Handschäumer bereits im lauwarmen Zustand zu schäumen und so lange weiterzumachen, bis sie heiß ist. Nicht kochen lassen, sondern vorher vom Herd nehmen, denn sonst trennt sich der Wasser- vom Fettanteil und die Milch flockt.
In den letzten zwei Wochen bereite ich alle 3 Tage eine neue Baristamilch für uns zu. Außer dass man daran denken muss, die Mandeln vorher einzuweichen, ist sie sehr schnell und unkompliziert hergestellt. Da sie nur ungefähr drei Tage frisch bleibt, muss sie in dieser Zeit auch verbraucht werden. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Kaffee seitdem noch besser vertrage. Übrigens trinke ich auch meinen Earl Grey mit einem Schluck geschäumter Baristamilch und finde auch diese Kombination richtig gut.
WAS TUN MIT DEN PFLANZENMILCH-RESTEN?
Was nicht nur mich, sondern auch einige von Euch regelmäßig stört beim Herstellen von Pflanzenmilch: es fallen so viel Reste an. Was tun mit den Überbleibseln von so guten Zutaten wie Nüssen, Hafer und Kokos? Ich verarbeite sie zu einer Art Frischkornbrei. Dafür mische ich die gut ausgedrückten Reste dieser Baristamilch mit 4 EL Chiasamen, 80 g Haferflocken, 1/4 TL Salz, 1,5 EL Rosinen und 500 ml Wasser und lasse die Mischung gut verschlossen im Kühlschrank mindestens 4 Stunden quellen. Dies ergibt ca. 4 Portionen. Pro Portion mit etwas Joghurt und geriebenem Apfel vermischen und mit Obst und einer Prise Zimt zum Frühstück servieren.
Und nun meine Frage an Dich: Trinkst Du gerne Kaffee? Und wenn ja, wie magst Du Deinen Kaffee am liebsten? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Baristamilch
Zutaten
Für 1 Liter:
- 120 g ungeschälte Mandeln
- 1 Prise Salz
- 2 EL Haferflocken bei Bedarf glutenfrei
- 2 EL Kokosraspel
- 1 l Wasser
So geht's
- Die Mandeln in ein Schraubglas geben, mit Wasser bedecken und eine Prise Salz hinzufügen. In den Kühlschrank stellen und über Nacht ziehen lassen.
- Am nächsten Morgen die Mandeln in ein Sieb geben und abwaschen. Im Mixer mit Haferflocken, Kokosraspel und Wasser ungefähr 2 Minuten pürieren.
- Durch einen Nussmilchbeutel (oder Mulltuch) sieben und in einem Schraubglas im Kühlschrank aufbewahren. Innerhalb von 3 Tagen verbrauchen.
Liebe Stefanie,nun endlich habe ich es geschafft deine barista Milch her zu stellen ,ich bin total erfreut und happy wie lecker diese Milch ist und vor allem in so kurzer Zeit zubereitet -einfach toll ,ab jetzt immer ,ganz herzliche grüsse aus dem schönen Bayern,deine katrin
Liebe Katrin,
wie schön, dass Dir meine Barista-Milch auch so gut schmeckt! Das freut mich sehr.
Einen ganz lieben Gruß
Stefanie
Hallo liebe Stefanie, mich würde interessieren, wie lange man deinen angerührten Frischkornbrei aufbewahren kann.
Ich würde alle 3 Tage die Hälfte der Baristamilch zubereiten, da ich Alleingenießer bin und aus dem Trester auf 3 Tage verteilt den Frischkornbrei zubereiten. Verstehe ich dich richtig?
Deine Rezepte sind toll!!!
Liebe Grüße Gabi