Wenn ich abends koche und bereits ein bisschen hungrig bin, steht immer ein Schüsselchen mit Oliven direkt neben meinem Schneidebrett, in das ich in regelmäßigen Abständen greife, um meinen knurrenden Magen zu beruhigen. Oliven schmecken mir eigentlich immer gut, aber ganz besonders lecker finde ich sie in den warmen Monaten. Schließlich gibt es kaum ein anderes Lebensmittel, das mehr nach Sonne, Meer und mediterranen Ländern schmeckt als die kleine Baumfrucht. Interessant finde ich, dass in den letzten Jahren so viel über die gesundheitlichen Vorteile von Olivenöl berichtet wurde, allerdings gar nicht so viel über die Früchte selbst. Vielleicht liegt es daran, dass 90 Prozent der Oliven für die Produktion von Öl verwendet wird und nur 10 Prozent für den direkten Verzehr. Dabei ist die Olive ein echtes – und vor allem europäisches – Superfood. Die spanische Gesellschaft für Ernährungswissenschaften empfiehlt zum Beispiel, täglich durchschnittlich sieben Oliven für eine gute Gesundheit zu essen.
Oliven sind übrigens genauso wie Sauerkraut ein fermentiertes – oder milchsauer vergorenes – Lebensmittel und wirken sich deshalb auch positiv auf Magen und Darm aus. Der Fermentationsprozess ist deshalb so wichtig, weil die Olive in frisch gepflückter Form einfach nur bitter und hart wäre. Über die Farbe der Oliven entscheidet, in welchem Reifegrad sie gepflückt wurden – grüne Oliven werden unreifer gepflückt als schwarze Oliven, was sich wegen der Fermentation aber nicht nachteilig auswirkt. Manche Hersteller entziehen den Oliven im nächsten Schritt einen Teil ihrer Bitterstoffe durch ein Natronbad. Andere legen sie direkt und für mehrere Monate in Salzlake ein. Durch die Milchsäurebakterien auf der Oberfläche der Früchte findet in dieser Zeit der Fermentationsprozess statt.
Aber was macht die Olive nun so gesund? In erster Linie sind es ihre Bitterstoffe (erfahre hier mehr über die gesundheitlichen Vorteile von Bitterstoffen). Ihr Bitterstoff Oleuropein zählt zu den wirksamsten natürlichen Schützern unserer Körperzellen. Studien haben belegt, dass Oleuropein wirksam ist gegen Bakterien, Viren und Parasiten, Bluthochdruck und Entzündungen. Ausserdem weitet es die Gefässe, fördert das Herz-Kreislauf-System, senkt den Blutzucker, stärkt das Immunsystem und senkt das Krebsrisiko. Oliven liefern – je nach Herkunft und Reifegrad – Oleuropein-Gehalte zwischen 4 und 350 mg/100 g. Da das Oleuropein mit zunehmender Reife abgebaut wird, sind die unreifen grünen Oliven deutlich wirksamer.
Die Oliven machen hier aber noch nicht halt, sondern liefern noch einen weiteren echten Powerstoff, das Antioxidanz Hydroxytyrosol. Seine zellschützende Wirkung ist 100-mal stärker als die von Vitamin C und daher ist es mit dem bekannteren Stoff Resveratrol aus Weintrauben vergleichbar. Hydroxytyrosol hat eine starke medizinische Wirkung und hilft insbesondere bei Erkrankungen des Herzens, der Gefäße, des Blutdrucks und des Fettstoffwechsels. Und da es ein so starkes Antioxidanz ist, beugt es natürlich allen Arten von Entzündungen vor.
Möchtest Du die starke Heilkraft der Olive und ihres Baums noch gezielter einsetzen, dann lohnt es sich, nicht nur die Früchte sondern auch die Blätter des Olivenbaums zu nutzen. Diese können entweder als Tee aufgegossen oder, für noch mehr Wirksamkeit, als Extrakt eingenommen werden. Olivenblattextrakt hat eine stark zellschützende Wirkung und ist darüber hinaus ein natürliches Antibiotikum. Dabei schafft er etwas, was die moderne Medizin noch nicht kann: er wirkt nicht nur antibiotisch sondern auch antiviral, antiparasitär und antimykotisch. So kann er vielen Erkrankungen vorbeugen oder sie heilen.
Eigentlich verwundert es nicht, dass der Olivenbaum über diese ansehnlichen Heilkräfte verfügt. Schließlich sind Olivenbäume extrem zäh und können in trockenen, heißen Regionen nicht nur überleben sondern weit über 1000 Jahre alt werden. Der älteste Olivenbaum der Welt steht auf Kreta und wird auf ein Alter zwischen 3000 und 5000 Jahre geschätzt. Es gibt mittlerweile sogar Firmen, die die heilsame Energie von Olivenbäumen in elektrisch geladene Raumprodukte übersetzen, um so auch in einer Wohnung in Berlin oder Hamburg von ihnen zu profitieren. So weit würde ich nun nicht gehen, aber ein Schälchen Oliven essen, gutes Olivenöl kaufen oder im nächsten Urlaub mal ein Stündchen unterm Olivenbaum sitzen – das würde ich schon tun.
Diese Woche kommen die Oliven in warmer Form auf meinen Tisch. Warum warm? Weil sie so noch aromatischer sind. Und da sie ein paar Minuten in Olivenöl, Knoblauch, Zitrone und Rosmarin ziehen, ist das Ergebnis noch leckerer. Die Zubereitung dauert höchstens 10 Minuten, aber die Wirkung ist unvergleichlich größer. Wenn ich Gäste habe, liebe ich diese Art von Rezepten: einfach in der Zubereitung, aber mit diesem gewissen Wow-Effekt. Dabei können die Oliven entweder als Snack zum Aperitiv gegessen werden, aber auch das Zentrum der ganzen Mahlzeit bilden. Denn zusammen mit einem guten Brot, zum Beispiel einem selbstgemachten Focaccia, einem Blatt- oder Tomatensalat (und einem Schluck Rosé ;–) bilden sie eine wunderbare Sommermahlzeit.
Warme Oliven
Zutaten
- 4 EL Olivenöl wenn die Oliven in Olivenöl eingelegt sind, kann auch dieses Öl verwendet werden
- 2 Knoblauchzehen geschält und in nicht zu dünne Scheiben geschnitten
- abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone
- 3 kleine Zweige Rosmarin
- 250 g gemischte Oliven mit oder ohne Stein, ich benutze in der Regel Oliven, die in Salzlake eingelegt sind
- 1/2 EL frisch gepresster Zitronensaft
So geht's
- Das Olivenöl in einem kleinen Topf leicht erhitzen. Knoblauch kurz darin anbraten, dann Zitronenschale, Rosmarinzweige und Oliven hinzufügen. Unter Rühren erhitzen. Zitronensaft hinzufügen, vom Herd nehmen und 5 Minuten ziehen lassen.
- Warm mit etwas Brot servieren.
Liebe Stefanie,
ist das ein – ich sag mal- geiles Rezept. Genau das Richtige für laue Sommerabende. Cool!!!! Richtig cool. Und es geht mir genauso mit Oliven: manchmal, wenn ich hungrig bin, sind sie exakt das, was mein Körper will. Neulich war ich auf Reisen und hatte große Sorge, ob ich mich gut versorgen kann. Da kaufte ich mir bei Alnatura einfach eine anständige Schale Oliven und war gerettet.
Herzlichste Sommergrüße von deiner Barbara
Oh nooooooooo, ist das lecker. Ich nasche NIE beim Kochen, nienienieniemals. Aber hier….. Könnte ich mich glatt vergessen….. DAS IST SO DERARTIG KÖSTLICH!!!! Und die Megahammer-Oliven gibts jetzt mit dem Baguette aus wellcuisine, hmmmmmmm, das perfekte Essen für einen so heißen Sommerabend.
DANKE sagt deine Barbara
Liebe Barbara,
ach toll, ich freu mich, dass Dir die Oliven auch so gut schmecken!
Liebe Grüße und hab einen guten Start in die Woche morgen
Stefanie
Liebe Stefanie,
vielen Dank für Deinen informativen Beitrag und (lieber Thomas) für die sehr gelungenen Fotos. Werde mir gleich Montag Oliven kaufen ?.
Ganz liebe Grüße an Euch
Claudia
Liebe Claudia,
vielen Dank für Deine liebe Rückmeldung! Hab viel Freude mit dem Rezept!
Liebe Grüße
Stefanie
Großartig!
Ich war Mitte Juli bei einer „Finde den Champagner“-Weinverkostung (unter 5 „Weinen“ musste man den Champagner erkennen) und neben famosem Käse und großartiger Wurst wurden warme Oliven mit Anisstern und Kardamon serviert. Die waren köstlich und ich war begeistert: Wieso kommt man nie selbst drauf?
Toll, dass Du diese Zubereitung in die Welt trägst.
Liebe Britta,
die Kombination mit Anis und Kardamom klingt auch sehr spannend! Ja, beim Erwärmen und damit auch Aromatisieren von Oliven ergeben sich noch mal ganz neue Geschmacks-Möglichkeiten. Und das tolle ist: es ist sooo einfach.
Liebe Grüße und hab ein schönes Wochenende
Stefanie
So simpel – so gut. ❤️
Ich hätte die Portion am Liebsten alleine aufgegessen. ?
Ich bin vor kurzem neu auf deinem Blog gestoßen und finde ihn ganz wundervoll! ❤️ Ich habe schon ein bisschen gestöbert und vieles entdeckt, was ich gerne zubereiten möchte. Ich finde toll, dass du außerdem die gesundheitlichen Aspekte der Nahrungsmittel so gut beschreibst.
Vielen Dank für Deine liebe Rückmeldung! Wie schön, dass Dir die Oliven gut geschmeckt haben. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren weiterer Rezepte und freue mich schon, wieder von Dir zu hören!
Liebe Grüße
Stefanie
Hallo Stefanie, seit kurzem lese ich Deinen Blog mit richtiger Begeisterung.
Zuerst hat mich auch die Yoga-Seite interessiert, da ich selbst seit 35 Jahren versuche mich mit Yoga fit zu halten. Es ist einfach eine wunderschöne Möglichkeit
ohne Geräte und Sportstudios mit Meditation und Bewegung gesund zu bleiben.
Die gesunde Ernährung kommt automatisch dazu.
Was mmich aber bei Dir so begeistert,sind die tollen erklärenden Texte, die
schönen Fotos.
Als ich heute morgen aufstand, waren meine Gedanken so grau, als ich dann in die Mails schaute und sah Dein „Warmen Oliven“ war plötzlich meine Welt wieder in
Ordnung, weil alles sich so harmonisch bei Dir anfühlt.
Dafür vielen lieben Dank.
Herzlichst Evelyn
Liebe Evelyn,
ohh, Deine Nachricht freut mich so sehr! Vielen Dank für Deine liebe Rückmeldung!
Was Du schreibst, kann ich nur bestätigen: für mich gehört gute Ernährung, Yoga und Meditation einfach zusammen. Aus einem folgt das andere und sie verstärken sich gegenseitig.
Einen ganz lieben Gruß!
Stefanie