Paleo-Brot

Thomas hat die letzten Wochen eine Stoffwechselkur gemacht. Diese beinhaltete, dass er keinen Zucker und keine Kohlenhydrate zu sich nahm und so seine Energie nicht mehr aus dem Zucker (der Glukose) sondern aus Fetten bezog. Das nennt man dann Ketose. Während der Ketose geschieht Folgendes: Die Leber beginnt, aus Fetten sogenannte Ketone zu bilden. Ketone sind kleine, geringfügig veränderte Fette, die im gesamten Körper, besonders aber im Gehirn verteilt werden. Normalerweise sind die Nervenzellen im Gehirn auf Glukose als Treibstoff angewiesen, in Zeiten der Nahrungsknappheit wird jedoch auf Ketone zurückgegriffen. Rein biochemisch betrachtet imitiert die Ketose das Fasten. In der Ketose werden quasi ständig Fette verbrannt. Das ist auch der Grund, warum diese Art der Ernährung kurweise dabei helfen kann, einige Kilos zu verlieren. Als helfender Fakt kommt noch dazu, dass während der Ketose der Blutzucker stabil bleibt. Deshalb hat man weniger (Heiß-) Hunger und denkt gar nicht so viel ans Essen.

Low Carb, Paleo, Keto und – Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Low Carb

Bei Low Carb wird die Kohlenhydratzufuhr eingeschränkt und beträgt in der Regel weniger als 130 Gramm.

Paleo

Paleo zielt darauf ab, hauptsächlich Lebensmittel zu verzehren, die schon unseren frühen Vorfahren zur Verfügung standen. Obwohl es keine tägliche Kohlenhydratgrenze gibt, ist die Paleo-Diät tendenziell kohlenhydratarm, da viele Lebensmittel mit hohem Kohlenhydratgehalt weggelassen werden.

Keto

Bei Keto werden die meisten Kohlenhydratquellen eliminiert. Die tägliche Gesamtkohlenhydratzufuhr liegt in der Regel unter 50 g und kann bis zu 20 g oder sogar weniger betragen. Für die meisten Menschen besteht das Ziel einer Keto-Diät darin, eine Ketose herbeizuführen, einen fettverbrennenden Stoffwechsel.

Allen drei Ernährungsformen ist gemeinsam:

1. Sie sind kohlenhydratarm.
2. Sie konzentrieren sich auf echte Lebensmittel und schließen stark verarbeitete Nahrungsmittel aus.
3. Sie sind reich an Eiweiß und gesunden Fetten.
4. Sie helfen beim Abnehmen, weil sie den Blutzucker stabil halten. Denn nur wenn der Blutzucker stabil ist, setzt die Fettverbrennung ein.

Als wir während Thomas‘ Kur bei Freunden eingeladen waren, brachten wir ein selbstgebackenes Brot mit. Ich nannte es Paleo-Brot, weil es kein Getreide, so gut wie keine Kohlenhydrate und dafür Nüsse und Samen enthält. Eigentlich hatte ich es nur für Thomas eingesteckt, damit er etwas zu essen hatte, während wir anderen eine Scheibe Baguette aßen. Am Ende des Abends war das Baguette allerdings noch unberührt, während mein Paleo-Brot bis auf den letzten Krümel verschwunden war. Alle waren begeistert von diesem ungewöhnlichen Brot und wollten das Rezept haben. Seitdem habe ich schon einige Fotos frisch gebackener Paleo-Brote erhalten, die meine Freunde in den letzten Tagen aus ihren Öfen gezogen haben.

Die Zutaten meine Paleo-Brots von oben links bis unten rechts: Eier, Kokosjoghurt, Weinstein-Backpulver, geschrotete Leinsamen, gemahlene Mandeln, Walnüsse, Salz und Gewürze, Kürbis- und Sonnenblumenkerne

Die Begeisterung meiner Freunde brachte mich zum Nachdenken. Die meisten von uns essen zu viele Kohlenhydrate. Ein Zuviel an Kohlenhydraten wirkt sich nachteilig auf den Körper aus. Es kann zu Entzündungen, stark schwankendem Blutzuckerspiegel, Heißhungerattacken, Energiemangel, Gewichtszunahme, Pilzinfektionen und auf lange Sicht auch zu Diabetes führen.

Deshalb ist es so interessant, Rezepte für liebgewonnene Lebensmittel zu finden, die weniger Kohlenhydrate enthalten, um einen Ausgleich zu schaffen. Und genau da kommt ein Brot wie dieses ins Spiel. Denn – Hand aufs Herz – wer verzichtet schon gerne auf sein Brot? In unserem Kulturkreis sind wir alle quasi mit Brot groß gezogen worden. Das bedeutet, dass es nicht nur ein Nahrungs- sondern ein Lebensmittel im wahrsten Sinne für uns ist. Ein Mittel, das zum Leben gehört.

Vielleicht ist Brot sogar eines der emotionalsten Lebensmittel. Es ist die Scheibe Brot, die unsere Mutter geschnitten hat. Das Pausenbrot, das wir auf dem Schulhof getauscht haben. Das Abendbrot, das wir mit der Familie verzehrt haben. Der duftende Laib, von dem wir direkt ein Stück abbrachen, um es pur zu genießen. Brot ist Teil unserer DNA. Und genau deshalb macht es so viel Freude, dieses liebste aller Lebensmittel immer wieder neu zu entdecken und zu interpretieren. So dass es zu unserem Leben und unseren sich wandelnden Bedürfnissen passt.

Und nun meine Frage an Dich: liebst Du Brot? Und hast Du schon mal ein Low Carb Brot gegessen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!

Paleo-Brot

Portionen 1 Kastenform

Zubereitungszeit 15 Minuten Min.

Backzeit 1 Stunde Std.

Rezept drucken

Zutaten

• 350 g Kokos-Joghurt alternativ Schaf- oder Ziegenjogurt
• 5 Eier
• 250 g gemahlene Mandeln
• 4 EL geschrotete Leinsamen
• 80 g Walnüsse fein gehackt
• 50 g Sonnenblumenkerne plus 1 EL für die Oberfläche des Brotes
• 30 g Kürbiskerne
• 2 Päckchen Weinstein-Backpulver
• 1,5 TL Salz
• 1,5 TL Fenchelsamen
• 1,5 TL Kümmelsamen
• 1 TL Bockshornklee gemahlen
• 1 TL Koriander gemahlen

So geht's

• Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
• Joghurt und Eier in einer Schüssel glatt verrühren. Alle anderen Zutaten untermischen.
• Eine Kastenform mit Backpapier auskleiden und den Teig einfüllen. Mit Sonnenblumenkernen bestreuen und 1 Stunde backen.
• Aus dem Ofen nehmen und komplett abkühlen lassen. Es ist wichtig, dass das Brot erst angeschnitten wird, wenn es kalt ist, da es sonst keinen Halt hat und zerbröselt.

Wellcuisine-Tipp

Eingepackt in ein sauberes Küchentuch und im Kühlschrank aufbewahrt, hält sich das Brot ca. 1 Woche lang.

Wellcuisine Stefanie Reeb