Genauso wie kein Mensch dem anderen gleicht, so unterscheidet sich auch jeder Bäcker vom nächsten. Während der eine gern stundenlang Torten backt und diese kunstvoll verziert, backt der andere am liebsten einfache Napfkuchen ohne großes Tamtam. Normalerweise tendiere ich eindeutig zu letzterem. Anstatt stundenlang in der Küche zu stehen, backe ich lieber einfache, aber gute Kuchen und verbringe lieber viel Zeit damit, diese im Garten zusammen mit meinem Mann, einer Tasse Tee und einem bettelnden Hund unterm Tisch zu verzehren. Große Lust, aufwändig verzierte Torten zu produzieren, habe ich also selten bis nie. Es wäre sogar möglich, dass ich manchmal beim Zappen bei einem der bekannten Fernsehformate hängenbleibe, in denen kunstvolle Torten in der Form von Inseln, Delfinen oder Regenbogen gebacken werden. Es könnte auch sein, dass ich dabei normalerweise vor mich hin murmele, dass das doch alles schlimmes Zuckerzeug ist und wer das überhaupt essen will – ich jedenfalls nicht.
Es ist nämlich so, dass ich außer meinem Unwillen, Torten zu backen, auch immer einen gewisse Unlust verspürt habe, sie zu essen. Denn oft sind mir Torten einfach zu süß, zu fettig und geschmacklich zu uninteressant. Deshalb ziehe ich im Zweifel einen guten Obstkuchen immer vor.
Kürzlich häuften sich dann die Geburtstage im Freundes- und Familienkreis. Meine Schwiegermutter wurde 90, und ein guter Freund fragte, ob er seinen Geburtstag mit ein paar gemeinsamen Freunden in unserem Garten feiern dürfte. Da überkam mich ganz unerwartet eine bislang unbekannte Lust, eine Torte zu backen. Mit fluffigem Bisquitteig, Buttercreme und hübscher Verzierung. Und das natürlich alles aus möglichst natürlichen Zutaten, ohne weißen Zucker, Weißmehl und selbstverständlich mit einem wunderbaren Geschmack. Aus den Dir bekannten Gründen (wenn nicht bekannt, lies hier) habe ich mich für eine Torte mit Zitronengeschmack entschieden. Denn Creme und Zitrone vertragen sich ganz vorzüglich und verleihen einem so mächtigen Lebensmittel wie einer Torte eine elegante Leichtigkeit.
Meine Idee war, einen mallorquinischen Mandelkuchen als Grundlage für den Teig zu nehmen. Denn er ist glutenfrei, so kann mein Mann, der Zöliakie hat, auch mitessen, und er besteht in meiner Version aus lauter natürlichen Zutaten. Für Veganer habe ich einen alternativen Teig ganz unten ins Rezept gestellt. Für die Buttercreme mixe ich einen selbstgemachten Zitronenpudding mit Butter. Diese kann ebenfalls vegan sein … oder eben nicht. Ich habe den Kuchen übrigens am Vortag zubereitet und kühl gestellt. Er war am nächsten Tag perfekt. Der vegane Kuchen sollte am besten vor dem Servieren eine Weile bei Raumtemperatur stehen gelassen werden, da der Teig durch das enthaltene Kokosöl in der Kälte aushärtet.
PS: Falls Du nach wie vor kein Tortenbäcker bist, Du aber Lust auf einen wunderbaren mallorquinischen Mandelkuchen hast, dann kannst Du den Teig in einer Portion in einer 26-cm-Springform ca. 40–50 Minuten lang backen. Entweder belässt Du es dabei ODER Du bereitest noch die Hälfte der Buttercreme zu, die Du auf der Kuchenoberfläche verteilst. Zuletzt ein paar Beeren drauf geworfen – fertig.
Und nun meine Frage an Dich: zu welcher Gruppe gehörst Du normalerweise? Zu den aufwändige Torten- oder einfache Napfkuchen-Bäckern? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Mallorquinische Zitronentorte
Zutaten
Für den Teig
- 9 Eier
- 3/4 TL Salz
- 180 ml Ahornsirup, Grad A ode C
- 1,5 TL Zitronenöl
- 380 g gemahlene Mandeln
- 3 TL Weinstein-Backpulver
Für die Buttercreme
- 400 ml Kokosmilch
- 100 ml Mandelmilch (alternativ: Kokosmilch)
- 5 EL Ahornsirup, Grad A oder C
- abgeriebene Schale von 1 Zitrone
- 3 EL frrisch gepresster Zitronensaft
- 1/2 TL Zitronenöl
- 25 g Maisstärke
- 500 g weiche Butter (normal oder pflanzlich)
- 3 EL Erythrit-Puderzucker Dafür Eythrit im Häcksler fein mahlen
Zum Dekorieren
- Blüten
- Zitronenschnitze
- Lavendel oder Rosmarin
- Beeren
Alternative: Veganer Dinkel-Teig:
- 300 g Dinkelmehl, Type 1050
- 90 g gemahlene Mandeln
- 3 TL Weinstein-Backpulver
- 2/3 TL Salz
- 1,5 TL Zitronenöl
- 4 EL frisch gepresster Zitronensaft
- 150 ml Ahornsirup, Grad A oder C
- 120 g Kokosöl, geschmolzen
- 300 g Apfelmark
So geht's
- Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Die Eier trennen und die Eiweiße mit dem Salz mischen und steif schlagen.
- Die Eigelbe mit Ahornsirup und Zitronenöl glatt vermischen. Die gemahlenen Mandeln und das Backpulver unterrühren. Zuletzt das geschlagene Eiweiß unterheben.
- Einen Bogen Backpapier in eine 20 cm-Springform einspannen. Die Ränder der Form mit Kokosöl ausfetten. Ein Drittel des Teigs einfüllen und ca. 20 Minuten backen, bis ein in den Teig gestochener Zahnstocher sauber wieder herauskommt. Die zweite und dritte Portion des Teigs genauso backen.
- Für die Buttercreme Kokos- und Mandelmilch zusammen mit Ahornsirup, abgeriebener Zitronenschale, Zitronenöl und Zitronensaft in einem Topf erhitzen. Die Maisstärke miz 3 EL Wasser anrühren. Sobald die Mischung im Topf zu köcheln beginnt, die Hitze reduzieren und die Maisstärke mithilfe eines Schneebesens unterrühren. Kurz unter Rühren köcheln lassen, dann komplett abkühlen lassen. Zwischendurch immer wieder mit einem Schneebesen gut durchrühren.
- Die Butter bei Zimmertemperatur weich werden lassen. Der Pudding und die Butter sollten die gleiche Temperatur haben. Die Butter in Stückchen schneiden und zum Pudding hinzufügen. Mit einem Rührgerät glatt verquirlen. Zum Schluss den Erythrit-Puderzucker unterrühren. Kühl stellen, bis die Creme etwas fester geworden ist und gut weiter verarbeitet werden kann.HINWEIS: Es kann vorkommen vor, dass die Buttercreme gerinnt. Dann 3 EL davon in einem Topf erwärmen, bis sie sich verflüssigt hat. Dann mit dem Rest der Creme verrühren.
- Zum Fertigstellen der Torte den ersten (komplett abgekühlten) Boden auf einem Kuchenteller platzieren. Mit ca. 1/4 der Creme gleichmäßig bestreichen. Den zweiten Boden auflegen und ebenfalls mit 1/4 der Creme bestreichen. Den dritten Boden aufsetzen und 1/4 der Creme auf der Oberfläche verstreichen. Das letzte Viertel zum Bestreichen der Seiten benutzen. Die Torte kühl stellen, bis die Creme ausgehärtet ist.
- Als letztes die Oberfläche der Torte mit Blüten, Lavendel, Zitronenschnitzen und Beeren verzieren.
Liebe Stefanie,
ich gehöre definitiv auch zur Gruppe der „Bitte-nicht-viel-Aufwand-Bäcker“ und es geht mir genauso wie dir, wenn es um das Essen geht – ich würde immer eher zu einem Stück Kuchen als zu Torte greifen.
Deswegen liebe ich die Rezepte in deinen Büchern ja auch so; nicht viel Aufwand, die Zutaten habe ich eh meistens zuhause und der Geschmack ist super!
Aber diese Zitronentorte sieht mal wieder dermaßen verführerisch aus, dass ich sie nachbacken werde.
Und wenn sie so schmeckt wie sie aussieht (wovon ich bei dir ausgehe), dann wird sie der Knaller!
Ich grüße dich, Thomas und Lilly ganz lieb,
Silvia
Liebe Silvia,
vielen Dank für Deine Nachricht! Ich finde, diese Torte lohnt sich, um mal eine Ausnahme von den simpleren Obstkuchen zu machen (ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage ;–).
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
jippieeh, jippieeh, genauso! Ich war ja früher die größte Tortenbäckerin vor dem Herrn mit vielen Etagen, Buttercreme, schriller Deko. Seit vegan und zuckerfrei geht das iwie nimmer… oder doch? Du bringst mich da echt auf eine Idee und ich überlege schon fieberhaft nach einem Anlass für deine superduper Zitronentorte! Zitrone liebe ich über alles.
Herzlichst, deine Barbara
es regnet….
Liebe Barbara,
ahh, der Anlass kommt schon noch. Manchmal reicht auch nur die richtige Stimmung – und der Anlass stellt sich dann ein. Eine gute Torte ist doch auch ein Anlass, oder? ;–)
Liebe Grüße
Stefanie