Rucola-Walnuss-Pesto

Bitterstoffe für Deine Gesundheit

Mein erstes Mal habe ich in Italien erlebt. Es war nicht bitter-süß, sondern einfach nur bitter, verdammt bitter. Es war scharf und trieb mir die Tränen in die Augen. Und doch war ich angefixt und wollte dieses Erlebnis unbedingt so oft wie möglich wiederholen. Ich spreche übrigens von Rucola – von was sonst? Damals, vor ungefähr 25 Jahren in Italien war Rucola noch richtig bitter. Heute ist es schwer, einen so bitteren und scharfen Rucola zu finden. Schade eigentlich. Denn die Bitterstoffe im Rucola gehören zum gesündesten, was man essen kann. Bitterstoffe sind für die Verdauung und für die Funktionen der Leber und somit für die Entgiftung des Körpers essentiell. Nicht umsonst spielen Bitterstoffe in der traditionellen Medizin fast aller Kulturkreise eine so große und wichtige Rolle. Schon mal ein Medikament aus der traditionellen chinesischen Medizin eingenommen? Bitter! Auyurvedische Medizin? Bitter! Die Erfahrung mit Bitterstoffen über viele Jahrhunderte und Jahrtausende hat uns gelehrt, dass sie unser direkter Weg zu besserer Gesundheit und Vitalität sind. Und es ist anzunehmen, dass der Mangel an Bitterstoffen heutzutage zu unseren gesundheitlichen Beschwerden beiträgt. Aber was genau tun die Bitterstoffe in unserem Körper? Vor allem diese drei Dinge:

1. Sie regulieren die Verdauung

Bitterstoffe regen die Verdauung an. Das beginnt schon in dem Moment, in dem sie mit unserer Zunge in Berührung kommen und ihr bitterer Geschmack den Magen, die Leber und die Bauchspeicheldrüse stimuliert, die daraufhin mit der Sekretion von Verdauungssäften und -enzymen beginnen. Gallenflüssigkeit, Magensäfte und Insulin werden produziert – alles wichtige Substanzen, die für die Verwertung von Nährstoffen im Körper entscheidend sind. Darüber hinaus wird die Entgiftungsfunktion der Leber gefördert, was zu einer schnelleren Entschärfung von Toxinen führt.

2. Sie wirken als Säureblocker

Für Menschen, die mit Sodbrennen zu kämpfen haben, sind Bitterstoffe ein wahres Heilmittel, da sie den Körper zur verstärkten Produktion von Verdauungssäften anregen und dabei helfen, die Nahrung gut und vollständig zu verdauen. Darüber hinaus machen Bitterstoffe den ganzen Körper basischer und wirken so allen gesundheitlichen Beschwerden entgegen, die mit einer Übersäuerung im Zusammenhang stehen – unter anderem auch die typischen Alterungserscheinungen wie Gelenkschmerzen, fahle Haut, Faltenbildung und Haarausfall.

3. Sie helfen gegen Heißhungerattacken auf Süßes

Im Ayurveda sagt man, dass der bittere Geschmack der Gegenspieler zum süßen Geschmack ist und das Verlangen danach reduzieren kann. Während salziges Essen Lust auf Süßes macht, mindert bitteres Essen den Heißhunger auf den süßen Geschmack, was sehr hilfreich ist bei Zuckersucht und übermäßigem Verlangen nach Süßigkeiten.

Wo sind Bitterstoffe drin?

  • grünes Blattgemüse (zum Beispiel Rucola, Löwenzahn, Endivien und Spinat).
  • Brokkoli, Radicchio, Artischocken, Grapefruit, Oliven und wilder Spargel.
  • Kräuter (zum Beispiel Petersilie)
  • Gewürze (zum Beispiel Ingwer, Kurkuma und Bockshornklee)

Ich verwende bittere Lebensmittel so oft es geht, und gerne auch in so unspektakulären Gerichten wie einem Pesto. Schließlich ist das eine der schnellsten und einfachsten Arten, möglichst viel gesunde Bitterstoffe in einem Gericht unterzubringen, das eigentlich eine Art „Comfort Food“ ist, weil es immer für Dich da ist, wenn Dir sonst nichts besseres einfällt. Und wenn wir ehrlich sind, ist das doch genau die Art von Essen, die wir im Alltag am häufigsten brauchen.

Rucola-Walnuss-Pesto

Portionen 2 Personen
Zubereitungszeit 20 Minuten
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Zutaten

  • 250 g Spaghetti
  • 50 g Walnusshälften
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe geschält und grob gehackt
  • 2 EL Nährhefe
  • 2/3 TL Salz
  • 100 g Rucola plus etwas mehr zum Garnieren
  • 20 g Petersilienblätter plus etwas mehr zum Garnieren
  • Abgeriebene Schale von 1 unbehandelten Zitrone
  • 1 EL frisch gepresster Zitronensaft
  • 50 ml Olivenöl
  • 50 ml Wasser

So geht's

  • Spaghetti in reichlich Salzwasser al dente kochen.
  • In der Zwischenzeit das Pesto zubereiten. Walnüsse unter Rühren in einer Pfanne trocken anrösten, bis sie leicht gebräunt sind. Auf ein Schneidebrett geben und grob hacken. Dieselbe Pfanne benutzen und den gehackten Knoblauch kurz in 1 EL Olivenöl anbraten. Zusammen mit Walnüssen, Nährhefe und Salz in die Küchenmaschine/den Hexler geben und grob pürieren. Rucola hinzufügen (je nach Größe des Hexlers portionsweise arbeiten) sowie Petersilie, Zitronenschale, Zitronensaft, Olivenöl und Wasser und alles zu einer einheitlichen Creme verarbeiten.
  • Die Spaghetti abgießen und einen kleinen Teil des Kochwassers auffangen. Ca. 2 bis 3 EL davon unter das Pesto rühren, das Pesto mit den Nudeln vermischen und gegebenenfalls noch etwas mehr vom Kochwasser untermischen, bis die gewünschte Konsistenz des Pestos erreicht ist (weder zu trocken noch zu flüssig). Auf zwei vorgewärmten Tellern anrichten und servieren (wer will, garniert noch mit ein paar weiteren Blättern Rucola oder Petersilie).
Wellcuisine Stefanie Reeb

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  1. Uschi schreibt:

    Liebe Stefanie,
    sobald meine Küchenmaschine aus der Reparatur zurück kommt, werde ich dieses Pesto herstellen! Das liest sich genau nach meinem Geschmack. Danke für die lustige Einleitung, die wirklich wichtigen Informationen über die Bitterstoffe und letztendlich für dieses Rezept.
    Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende und sende liebe Grüße
    Uschi

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Uschi,

      Wie schön, dann bin ich gespannt, wie es Die schmecken wird!

      Wünsche Dir ein schönes und entspanntes Wochenende!
      Stefanie

  2. britta schreibt:

    Toller Beitrag! DANKE!

    Und ja, man bekommt selten bitteren Rucola – um ehrlich zu sein: Gar nicht. Also nicht in Berlin. Oder etwa doch?
    Das Gleiche gilt für Knoblauch, Radieschen, Radi, sogar Zwiebeln – selbst in den so.g „Bioläden“. Ich will es gar nicht schreiben, aber „früher“, zu „meiner Zeit“ (Jg 70), sagen wir mal: bis in die frühen 90er hinein gab es das noch.
    Wo sind die? Gibt es sie noch, aber so wenig, dass sie von Sternerestaurants weggekauft werden?
    Und nehmen wir Ingwer: Die Ingwerschwemme in unseren Supermärkten ist faszinierend und freut mich sehr. Aber scharf oder bitter ist was anderes. Hier funktioniert erstaunlicherweise der Bio-Ingwer: deutlich kleiner, deutlich schärfer.
    Wurde die Schärfe, Bitterkeit weggezüchtet? Ist das in allen Ländern gleich? Ich weiß es nicht.

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Hallo liebe Britta!

      Ja, der bittere Geschmack wurde definitiv weggezüchtet, da ihn die meisten Leute nicht so gern mögen. In Spanien ist der Rucola noch um einiges bitterer als in Deutschland, aber auch da muss man genau schauen, wo man ihn kauft. Ich habe einen alten Opa auf dem Markt gefunden, der seinen Rucola selbst zieht und der schmeckt noch so, wie Rucola schmecken sollte: richtig bitter und scharf.

      Liebe Grüße!
      Stefanie

  3. Sabine schreibt:

    Hallo,
    das Rezept hört sich sehr lecker an, aber wofür braucht man die Nährhefe und wo bekommt man so etwas (ich kenne nur Hefe zum Backen).
    Der Belugalinsensalat war übrigens superlecker.
    Ein schönes Wochenende
    Sabine

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Sabine,

      Nährhefe (oder Hefeglocken) ist eine inaktive Hefe, die man in Flockenform im Bioladen kaufen kann. Sie enthält viele B-Vitamine und hat einen Köse-Geschmack, der sich für manche Saucen super eignet. In diesem Rezept benutze ich sie anstatt Parmesan. Du kannst sie aber auch weglassen und dann eventuell weniger Wasser hinzufügen. Oder aber Du kannst auch Parmesan verwenden.

      Liebe Grüße!
      Stefanie

  4. Barbara schreibt:

    Oh, liebe Stefanie, das klingt großartig. Der geplante Beluga-Linsen-Salat wird verschoben und sogleich Ruccola besorgt (ich finde den losen im Bio-Laden noch am nächsten des alten Ruccola, der abgepackte ist ein va-bon-Spiel, bin ich im Winter leider oft auf die Nase gefallen…) und dann gibts heute Walnus-Pesto-Pasta. Hach, wie ich mich schon freue. Das stimmt mit den Bitterstoffen, das hast du gut gesagt und ich bin ganz überrascht, wo alles Bitterstoffe drinstecken (Oliven…)
    Du, nächste Woche gehts nach Irland, Honeymoon Teil 2, und mit im Gepäck sind: deine flapjacks, Brownies, Rosmarin-Muffins, Frühstück- und November-Cookies, Vinschgauer, Superfood-Brot… Wird schließlich ein langer Reisetag und you’ll never know…
    Ach, hast du nicht die Tage Geburtstag (weiß ich von den letztjährigen Blogposts, ich glaube, Osterbrot)? In jedem Fall die herzlichsten Glückwünsche und fürs neue Jahr nur das Allerbeste für dich.
    Ganz herzliche Grüße aus dem aprilhaft-launischen Berlin, Barbara

    1. Barbara schreibt:

      So ein köstliches Frühlings-Mahl! Der rucola in der Bio Company ist heute toll scharf und bitter, genau das richtige. Und so ein richtiges Bauch-Wohlfühlessen, besonders mit glutenfreies Mais-Pasta (samstags= Mais-Tag).
      Wundervoll, dickes Dankeschön für dieses tolle aprilfrische Gericht, liebe Stefanie, sagt deine Barbara

      1. Barbara schreibt:

        Ps: ach, das wollte ich dir auch schon lange mal sagen: seit wir deiner Standmixer Empfehlung gefolgt sind (von Sesammilch & Weihnachtsgeschenk Tipps) macht mixen echt Laune!

      2. Stefanie Reeb Autor schreibt:

        Hallo liebe Barbara,

        Das freut mich, dass Dir das Pesto geschmeckt hat! Schön, dass Du richtig bitteren und scharfen Rucola gefunden hast! Wie toll, dass Ihr nächste Woche mit gutem Proviant Eure Reise antretet. Habt eine ganz tolle Zeit, Ihr beiden!

        Wie lieb, dass Du Dich an meinen Geburtstag erinnerst! Vielen Dank für Deine guten Wünsche! Ich werde ihn morgen mit Thomas mit einem Marktbummel und ausführlichem Frühstück in einem netten Café feiern.

        Viele Grüße und hab ein schönes Wochenende!
        Stefanie

  5. Steffi schreibt:

    Liebe Stefanie,
    danke für dieses tolle Pesto. Ich liebe Pesto in allen Variationen. Heute steht bei mir allerdings Bärlauch auf dem Programm. Den werde ich nachher frisch im Wald sammeln und mit Pinienkernen und Parmesan verarbeiten.
    Bezüglich der Bitterstoffe sind Löwenzahn und Giersch aktuell meine Lieblinge, die auf meinem Sammelweg frisch gepflückt direkt zum Verzehr von der Hand in den Mund wandern oder auch als Zugabe zum Salat wirklich lecker sind.

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Steffi,

      das klingt gut! Ich liebe es, wilde Kräuter zu verwenden! Ich verarbeite auch oft Brennessel und Löwenzahn in meinen Smoothies. Frischer und gesünder (je nach Standort ;–) geht es wirklich nicht.

      Viele Grüße!
      Stefanie

  6. Kerstin schreibt:

    Liebe Stefanie,

    Wie schön, dass Du geboren bist, wir hätten Dich sonst sehr vermisst, wie schön das wir (ganz bald auch wieder life und in natura) beisammen sind, wir gratulieren Dir Geburtstagskind…..
    ….auch wenn, dass jetzt schon ein paar Tage her ist – die allerbesten Wünsche für Dich!
    Sorry, dass wir so spät dran sind, aber sie kommen noch genauso von Herzen!

    Wir freuen uns riesig darauf Euch wieder zu sehen – das läutet dann auch mit den gemütlicheren Teil von diesem Jahr ein – doppelt schön!

    Bis dahin ist Minimalismus angesagt: nicht bei allem mitmischen wollen und müssen und vor allen Dingen nicht an vorderster Front stehen und Erster sein zu müssen, wenn es nicht erforderlich ist -> da gilt es sehr genau zu differenzieren und abzuwägen, sonst rennt man nur noch im Hamsterrad….

    Ganz liebe Grüße
    Kerstin und Alexander

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Hallo Ihr Lieben,

      vielen Dank für Eure lieben Wünsche! Ich freue mich auch schon riesig darauf, Euch zu sehen. Bis dahin ist bei mir auch noch richtig viel los, und die Idee mit dem Minimalismus finde ich gut. Muss ich mir zu Herzen nehmen die nächsten Wochen.

      Einen lieben Gruß an Euch 2, auch von Thomas!
      Stefanie

  7. Regine Kuhlmann schreibt:

    Guten Morgen, meine ruccola Ernte war gerade sehr reichhaltig und ich würde gerne dein Pesto machen. Kann man es auch auf Vorrat machen? Und wenn ja, wie lange ist es im Kühlschrank haltbar? Danke und sonnige Grüße nach Mallorca, Regine

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Regine,

      am besten wäre es, wenn Du gleich eine große Menge Pesto herstellst und alles, was Du nicht innerhalb von 1 Woche verbrauchst, direkt einfrierst. Am besten verwendest Du dafür kleine Behälter oder sogar Eiswürfelformen, damit Du es gut portionieren kannst.

      Liebe Grüße und viel Freude mit der großen Rucola-Ernte (ich liiebe Rucola!!)
      Stefanie

  8. 5 Sterne
    Hallo Zusammen,
    Wie lange ist das Pesto ca. im Külschrank haltbar?
    LG

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