Erdnuss-Himbeer-Tarte

Und warum Wabi Sabi das Leben entspannter macht

Erdnüsse und Himbeeren – eine ungewohnte Verbindung. Wie so oft in Beziehungen ergänzen sich die ungleichen Partner aber wunderbar. Ich habe vor Jahren mal ein Buch gelesen über das Prinzip des Wabi Sabi. Das ist ein japanisches Schönheitsprinzip, in dem es um die Ästhetik des Imperfekten geht. Um die Vase, die einen kleinen Sprung hat oder das ebenmäßige Gesicht mit kleinem Fehler, der die Person sogar noch schöner macht. Ich liebe Wabi Sabi, weil es ein Prinzip ist, das entspannt. Denn wer schafft es schon, immer perfekt zu sein? Die Jagd nach dem perfekten Körper, nach dem perfekten Partner, dem perfekten Job, dem perfekten Haus … kann ganz schön anstrengend sein. Und da kommt Wabi Sabi so lässig vorbei und sagt, dass das Unvollkommene doch sowieso viel schöner ist. Man muss es nur suchen und finden. Dann geht der Atem wieder tiefer in die Brust und der Kopf darf mal kurz ausruhen und aufhören, zu bewerten und zu kritisieren. Ich bin eine große Freundin der Entspannung. Und das kommt daher, dass mich Dinge auch sehr aufwühlen und berühren können. Dafür brauche ich einen Ausgleich. Es ist immer das Prinzip des Gegensatzes: ohne Anspannung keine Entspannung, ohne Tief kein Hoch, ohne Makel keine Schönheit. Und ohne Erdnüsse keine Himbeeren (oder so ähnlich). Die letzten Tage waren für mich sehr anstrengend, weil wir entscheiden mussten, ob wir unser altes Familien-Bauernhaus verkaufen oder nicht. Wir haben uns entschieden, es zu behalten. Aber nicht ohne einige schlaflose Nächte verbracht und so einige Tränen vergossen zu haben. Das Haus ist eine 250 Jahre alte Dame mit Fachwerk, die ihre Makel mit größtmöglichem Charme verbindet. Eigentlich verliebt sich jeder sofort in sie, auch wenn ihre Treppen ausgetreten, ihre Fußböden schräg und ihre Türrahmen zu niedrig sind. Ganz selbstverständlich schließt sie alle Besucher in ihre Arme und das ist bestimmt der Grund, warum wir alle so an ihr hängen wie an einem Familienmitglied. Sie ist Wabi Sabi in Form eines Hauses. Krumm und schief und wunderschön.

Zur Feier des Tages gibt es also heute eine Erdnuss-Himbeer-Tarte. Wie Du schon weißt, mag ich es gern, wenn Kuchen und Torten Zutaten enthalten, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Und ja, ausgerechnet das Erdnussmus (in Bioqualität) ist ein Kandidat, der viele gute Eigenschaften besitzt. Es ist eine gute pflanzliche Eiweissquelle und versorgt uns mit wertvollen Vitalstoffen. Es ist zwar ziemlich fetthaltig, verbessert aber interessanterweise die Blutfettwerte und sorgt überdies für gesunde und elastische Blutgefässe. Zusammen mit den Himbeeren geht es dann eine Verbindung ein, die gesund und vor allem zufrieden und irgendwie entspannter macht. Genau das, was ich nach dieser Woche brauche. Du vielleicht auch?

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Erdnuss-Himbeer-Tarte

Portionen 1 Springform à 17 cm
Zubereitungszeit 15 Minuten
Backzeit 45 Minuten
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Zutaten

  • 120 g Bio-Erdnussmus am besten ungesüßt (alternativ: Erdnussbutter)
  • 80 ml Ahornsirup Grad A
  • 3 EL Apfelmus
  • 1 EL frisch gepresster Zitronensaft
  • 80 g gemahlene Mandeln
  • 50 g Dinkelmehl, ype 1050
  • 1 TL Weinstein-Backpulver
  • 1/4 TL Salz
  • 120 g Himbeeren frisch oder aufgetaut (plus eine handvoll Himbeeren zum Garnieren – nur wenn es frische Beeren sind)

Für den Guss:

  • 1 EL Ahornsirup
  • 1 EL Zitronensaft

So geht's

  • Den Backofen auf 180 °C vorheizen.
  • Alle Zutaten, bis auf die Himbeeren, glatt vermischen. Die Himbeeren mit den Gabel leicht zerdrücken. Unter den Teig mischen.
  • Eine 17 cm Springform ausfetten und den Teig einfüllen. Ca. 45 Minuten backen. Ahornsirup und Zitronensaft für den Guss mischen und die Kuchenoberfläche damit einpinseln sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt.
  • Die Tarte in der Form komplett abkühlen lassen, dann mit einem Messer leicht vom Rand der Form lösen und den Springformrand entfernen. Die Tarte (optional) mit einer handvoll frischer Himbeeren garniert servieren.
Wellcuisine Stefanie Reeb

 

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  1. Hallo Stefanie,

    da muss ich doch glatt wieder antworten. Wabi Sabi…das werde ich mir merken. Stell Dir vor, ich habe jetzt wieder eine Gemeinsamkeit mit Dir entdeckt: Die Liebe zu einem alten Fachwerkhaus. Vor 32!!! jahren habe ich mit meinen damals kleinen Kindern 6 jahre gewohnt. Dann sind wir in ein komfortableres und größeres Haus im gleichen ort gezogen, das wir auch kaufen konnten. Vor 10 Jahren zogen die neuen Mieter nach uns aus und das Haus sollte verkauft werden. Es wollte keine, wegen Denkmalschutzauflagen.
    Nachdem es 5 Jahre leer lag und ich dauernd nach dem Stand der Verkaufschancen fragte, stand plötzlich die besitzerin in meinem garten und bot es mir an. Da ich nicht drin wohnen wollte, es aber für die Öffentlichkeit erhaltemswert fand, hat sie es und 2 Jahre für 50,-Euro!!!! monatlich überlassen. Wir haben es so gut wied nötig hergerichtet und nach 2 Jahren gekauft.Inzwischen haben wir regelmäßige Kultur,- Kunst,- und Freudeangebote dort und nehmen etwas dabei ein.
    Es ist kein großer Gewinn, wir haben keinen Verein der uns unterstützt und keine Sponsoren, aber das Haus hat eine soooo schöne Ausstrahlung, dass die meisten Menschen sich gleich wohl fühlen.
    Wir renovieren es in kleinsten Schritten, da wir zeitlich und finanziell sehr eingeschränkt sind. Schau mal, wenn du Lust hast unter: http://www.weisses-haeuschen.de
    Dir weiterhin viel Erfolg mit Deinen tollen Rezepten. Erdmuss und Erdeeren werde ich jetzt auch bald ausprobieren…Liebe Grüße Mechtild

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Mechtild,

      wie schön, was Du schreibst. Das ist ein tolles Projekt! Ich habe auf der Website gelesen, dass Du Märchenerzählerin bist … das finde ich großartig. Vielen Dank für Deine Geschichte vom alten Haus, darüber habe ich mich sehr gefreut!

      Einen lieben Gruß
      Stefanie

  2. Oh je…soviele Flüchtigkeitsfehler….sorry

  3. Ja so ist es, das Unvollkommene ist fesselnder als das Perfekte, das übberaschend Zusammengefügte spannender und das immer wieder Veränderbare beliebter, zumindest in meiner Familie. Deine Kuchencreationen sind wie unser Bauernhaus, anziehend und neugierig machend, erzeugen Glücksgefühle und gute Laune!
    Der Haferflocken-Blaubeerkuchen war köstlich! Unsere Tränen sind getrocknet und es kehrt wieder Frieden ein, bis zur nächsten Überraschung …

  4. Renate Janßen schreibt:

    Liebe Stefanie!

    Sorry, aber ich komme erst jetzt zum Schreiben. Das Wochenende war so vollgespickt von schönen Dingen, das mir die Zeit fehlte. Wir haben aber einige deiner Rezepte ausprobiert und haben richtig gut geschlemmt. Am Samstag haben wir die Himbeer Tarte gebacken. Ich fand sie einfach köstlich und vor allen Dingen war sie schnell fertig. Sonntag waren unsere Kinder zu Besuch, da haben wir schnell die Melonen Pizza und anschließend die kanarischen Kartoffeln gezaubert. Es war ein echter Knüller. Alle waren begeistert und wir konnten anschließend noch das schöne Wetter genießen. Danke für die immer wieder leckeren Rezepte. Gute Woche u bis bald.
    Schön,dass ihr das alte Haus im Elsass behalten habt und die Familientradition fortsetzt.
    LG Renate

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Renate,

      das freut mich riesig, dass Euch meine Rezepte geschmeckt haben! Vielen Dank für die nette Rückmeldung.

      Einen ganz lieben Gruß und hab einen guten Start in die Woche!
      Stefanie

  5. Nadja schreibt:

    Liebe Stefanie,
    deine Rezepte und deine Texte dazu sind eine wahre Perle! Vielen Dank, dass du mir damit meinen Alltag so viel schöner machst.
    Ich habe zwei Fragen an dich: da ich wegen meiner Hautprobleme Kakao eher einschränken sollte (wegen seiner erhitzenden Wirkung), probiere ich viel mit Carob aus. Hast du damit auch Erfahrungen?
    Und ich sehe, dass du in deinen Rezepten viel Ahornsirup verwendest. Könnte ich einen Teil der Menge mit Vollrohrzucker ersetzen? Es fällt mir manchmal schwer eine halbe Flasche Sirup für einen Kuchen zu verwenden…
    Vor kurzem habe ich auf dem Markt wunderschöne Brombeeren gekauft und gleich den Brombeerkuchen aus deinem Buch gebacken – er war himmlisch! Ich hoffe ich bekomme noch einmal so gute Beeren, dass ich ihn mir am Wochenende zum Geburtstag nochmal backen kann 🙂
    Alles Liebe und herzliche Grüße,
    Nadja

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Nadja,

      vielen Dank für Deine liebe Nachricht! Ich freue mich sehr darüber, dass Dir meine Rezepte und Texte gefallen!

      Zu Deinen Fragen: ich habe leider nicht viel Erfahrung mit der Nutzung von Carob, aber ich würde den Kakao zuerst einmal 1 zu 1 dagegen ersetzen und schauen, wie das schmeckt. Und ja, den Ahornsirup kannst Du ersetzen, Du müsstest dann nur ungefähr die selbe Menge an Flüssigkeit hinzufügen. Also bei 100 ml Ahornsirup die entsprechende Menge an pflanzlicher Milch plus eben die ungefähr entsprechende Menge an Vollrohrzucker. So müsste das klappen.

      Einen lieben Gruß und hab ein schönes Wochenende (hoffentlich mit Brombeerkuchen ;–)
      Deine Stefanie

      1. Nadja schreibt:

        Liebe Stefanie,
        vielen Dank für deine Antwort!
        Das Wochenende war sehr schön – Dank der Tarte au chocolat und dem Brombeerkuchen, beides ist köstlich geworden 🙂
        Die Kuchen haben in meiner Familie mit allen „Veganer-Kuchen-schmeckt-nicht!“ – Vorurteilen aufgeräumt. Und was soll ich sagen, diese Schokomasse… Man schmeckt deinen Rezepten deine Leidenschaft für’s Essen, für feine Lebensmittel und deinen Genuss richtig an – kann man das so sagen?? 🙂
        Herzliche Grüße und danke!
        Deine Nadja

        1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

          Liebe Nadja,

          das ist das beste Feedback, das ich mir wünschen kann! Vielen vielen Dank dafür. Es freut mich immer riesig zu hören, dass auch die ganze Familie von den gesünderen Süßigkeiten überzeugt werden konnte. Das ist in der Regel die schwierigste Prüfung ;–)

          Einen ganz lieben Gruß!
          Stefanie

  6. Jessica schreibt:

    Hallo Stefanie,
    deine Rezepte und Bücher sind klasse.
    Gerade habe ich dein Buch „Süß und gesund “ vom Paketboten gebracht bekommen.
    Wunderschönes Buch mit vielen leckeren Rezepten.
    Leider vertrage ich absolut keine Mandeln. Wie könnte man die gemahlenen Mandeln in deinen Kuchenrezepten ersetzen?
    Ich darf keine Mandeln und auch keine Haselnüsse.
    Als ich vor einer Woche zuviel Mandeln konsumiert habe, ging es mir sehr schlecht und der Notarzt war hier…
    Ich möchte so gerne deine Kuchen nachbacken, weiß aber nicht wie ich die Mandeln ersetzen könnte.
    Über deine Hilfe wäre ich dir sehr dankbar.
    Lieben Gruß
    Jessica

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Jessica,

      wie schön, dass Du „Süß&Gesund“ bestellt hast! In den Kuchen und Keksen, in denen ich gemahlene Mandeln angegeben habe, kannst Du diese entweder durch weiteres Dinkelmehl ersetzen oder gemahlene Erdmandeln benutzen. Damit haben andere Leser, die ebenfalls keine Nüsse vertragen, sehr gute Erfahrungen gemacht.

      Einen lieben Gruß!
      Stefanie

  7. Jessica schreibt:

    Liebe Stefanie,
    vielen Dank!
    Das werde ich machen.
    Ich werde berichten.
    Lieben Gruß und ein schönes Wochenende!
    Jessica

  8. Barbara schreibt:

    Liebe Stefanie,
    gerade habe ich nach dem Motto Wabi Sabi die Erdnuss Himbeer Tarte gebacken. Hammer! Umwerfendes Rezept, unglaublich lecker und raffiniert- und ganz einfach zu machen (wenn man nicht wie ich die Mandeln im Mixer vergisst und den Teig nochmal aus der Form holen muss und mit den Mandeln vermischt erneut backen…,)! Wie konnte ich sie letzte Woche bloß mit Erdbeeren machen (versteh mich nicht falsch, war auch lecker, aber die Himbeeren sind der perfekte Twist, das gewisse Etwas)?
    Dickes Dankeschön. Geht jetzt zusammen mit dem Aprikosen Quinoa Salat auf die Party meiner Selbsthilfegruppe.
    Herzliche Grüße
    Barbara

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Barbara,

      das ist super, dass Du beide Varianten des Kuchens (mit Erdbeeren und Himbeeren) mal ausprobiert hast! Ja, ich denke, die Himbeeren sind noch eine Spur besser, weil sie mehr Säure haben, und das liebe ich persönlich ganz besonders in süßen Backwaren.

      Ganz viel Spaß Dir auf der Party!

      Einen lieben Gruß
      Stefanie

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